ISO 45001

Moderner Arbeits- und Gesundheitsschutz in Unternehmen

Derzeit ist der Britische Standard BS OHSAS 18001 die Grundlage eines Arbeitsschutzmanagementsystems und ist in mehr als 80 Ländern verbreitet. Um an dieser Stelle jedoch eine weltweite Gültigkeit zu erlangen und die Anforderungen an zukünftige Herausforderungen anzupassen, hat das „Project Committee PC 283“ der Internationalen Organisation für Normung (ISO) die neue Norm ISO 45001 erarbeitet.

Diese ist im März 2018 erschienen (voraussichtlich ab Mai 2018 auch in deutscher Fassung) und wird drei Jahre nach Ihrer Veröffentlichung den bisherigen Standard BS OHSAS 18001 in Gänze ablösen.

Was sollte ich als Unternehmen beachten

Man kann sagen, dass auf Unternehmen welche schon ein implementiertes und im Firmenalltag gelebtes AMS nach BS OHSAS 18001 haben in der Regel keine tiefgreifenden Neuerungen in Bezug auf die Umstellung zu kommen. Allerdings ist es, selbstverständlich ratsam, sich frühzeitig mit den Details der ISO 45001 vertraut zu machen und sich auf die Änderungen einzustellen.

Unternehmen die schon ein integriertes Managementsystem, aber noch kein Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutzmanagements, haben, sind von der Theorie her auch schon gut aufgestellt, da die ISO 45001 ebenfalls der High Level Struktur folgt. Daraus ergeben sich viele Inhalte, welche unter anderem auch in der ISO 9001:2015 und der ISO 14001:2015 zu finden sind. Allerdings liegt hier auch genau die Schwierigkeit, da sich doch entscheidende Unterschiede in den Details finden, wie z. B. bei den interessierten Parteien und im Kontext der Organisation.

Welche Änderungen ergeben sich

Eine der wesentlichsten Änderungen in der neuen Norm ist, dass diese explizit verlangt nicht nur festangestellte Beschäftigte sondern auch Subunternehmen (die unter Verantwortung und Steuerung der Organisation arbeiten) in die Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz einzubinden. Hier kann man davon ausgehen, dass in den meisten Unternehmen genau hier noch Lücken zur ISO 45001 bestehen. Hierzu enthält die neue Norm eigens Unterkapitel.

Weitere Änderungen

  • Definitionen zu Begriffen, wie z. B. SGA (Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit)-Risiken und Chancen, Kompetenz, Beteiligung, Konsultation.
  • Den Kontext der Organisation berücksichtigen
  • Die Anforderungen an die ISO 45001:2018 sind als Grundlage immer rechtliche Vorschriften und sonstige Anforderungen.
  • Das SGAMS muss beim Aufbau benötigte Prozesse definieren.
  • Die Integration der SGA in alle Prozesse der Organisation ist notwendig.
  • Die oberste Führung muss deutlich Verantwortung und Engagement im SGA zeigen und seine Führungskräfte ausreichend einbinden und unterstützen.
    Das Bewusstsein der Führungskräfte hinsichtlich des SGA muss gestärkt und nachgewiesen werden.
  • Die Beteiligung der Beschäftigten und deren Vertreter wird intensiv und spezifisch gefordert.
  • Die Bewusstseinsbildung bei allen Akteuren erhält höhere Relevanz und geht über Schulungen und Unterweisungen hinaus
  • Nicht nur SGA-Risiken werden ermittelt und bewertet, auch SGA-Chancen für mehr Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit sollen bewertet werden.
  • SGA-Chancen sind zu berücksichtigen, um die Arbeit, Arbeitsorganisation und Arbeitsumgebung an die Beschäftigten anzupassen. Aber auch Chancen, die in der Veränderung liegen, müssen Beachtung finden.
  • Alle Beteiligten in- und außerhalb der Organisation, wie z. B. Leiharbeitnehmer werden ins SGAMS eingebunden.
    Das „Ausgliedern“ [Outsourcing] von Prozessen muss im SGAMS im Hinblick auf die Schnittstellen zur Organisation beachtet werden.
  • Für interne Audits wird wie bei anderen ISO-Standards die DIN EN ISO 19011 empfohlen
  • Neben systematischen Verbesserungen, muss auch die Effektivität des Managementsystems überprüft werden.